Inklusionsbeauftragter
Ihr Ansprechpartner für den Bereich Inklusion:
Inklusionsbeauftragter
Ralf Müller
E-Mail: ralf.mueller@langenfeld.de
Informationen:
Inklusiver Musikunterricht? Was ist das?
1. Hintergrund und Begriffsdefinitionen
- Seit 2009 gilt in Deutschland die UN Behindertenrechtskonvention, die das Recht auf gleichberechtigte Teilhabe am kulturellen Leben und auf kulturelle Bildung aller Menschen wie folgt regelt:
„Die Vertragsstaaten treffen geeignete Maßnahmen, um Menschen mit Behinderung die Möglichkeit zu geben, ihr kreatives, künstlerisches und intellektuelles Potential zu entfalten und zu nutzen, nicht nur für sich selbst, sondern auch zur Bereicherung der Gesellschaft.“ (UN BRK § 30, Abs. 2) - Inklusion
Das Konzept der Inklusion beschreibt eine Gesellschaft, in der jeder Mensch akzeptiert wird und gleichberechtigt und selbstbestimmt an dieser teilhaben kann - unabhängig von Geschlecht, Alter oder Herkunft, von Religionszugehörigkeit oder Bildung, von eventuellen Behinderungen oder sonstigen individuellen Merkmalen.
Aufgabe der Gesellschaft ist es, in allen Lebensbereichen Strukturen zu schaffen, die es den Mitgliedern dieser Gesellschaft ermöglichen, sich barrierefrei darin zu bewegen. (Andrea Schöb, Juli 2013) - Inklusion und Bildung
Die inklusive Pädagogik beschreibt einen Ansatz, der im Wesentlichen auf der Wertschätzung der Vielfalt beruht. Es ist die Aufgabe des Bildungssystems, durch Bereitstellen von speziellen Mitteln und Methoden einzelne Lernende besonders zu unterstützen und zu fördern.
Nicht das Individuum muss sich also an ein bestimmtes System anpassen, sondern das System muss umgekehrt die Bedürfnisse aller Lernenden berücksichtigen und sich gegebenenfalls anpassen. - Potsdamer Erklärung (Verband deutscher Musikschulen) 2014
Der Verband deutscher Musikschulen vertritt die Leitidee einer inklusiven Gesellschaft, wie sie auch seit der Ratifizierung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung im Jahre 2009 umzusetzen ist.
Für die öffentlichen Musikschulen bedeutet dies konkret den Einstieg in einen inklusiven Prozess, der eine Teilhabe aller Menschen durch diskriminierungsfreie Angebote und angemessene Vorkehrungen ermöglicht, die weitgehende Selbstbestimmung jedes Einzelnen als Ziel anstrebt, eine äußere (z.B. bauliche, strukturelle, organisatorische) und innere (z.B. pädagogische, kulturelle) Barrierefreiheit gewährleistet, die Individualität Aller achtet und Vielfalt und Heterogenität als Chancen erkennt und nutzt.
Hierzu soll der Index für Inklusion Handlungsfaden für die Arbeit einer Musikschule sein.
2. Unterrichtsmethoden für den Instrumentalunterricht
"Instrumentalspiel bedeutet, dass von vornherein musiziert wird, von vornherein bedeutet: von der ersten Stunde an". (Werner Probst)
- Die Unterrichtsmethodik sollte geprägt sein von nonverbaler Kommunikation, wie Vor- und Nachspielen oder Spielen und Singen nach Gehör, sowie häufigen Wiederholungen. Da die Aufmerksamkeitsspanne oft begrenzt ist, sind viele Phasen- und Methodenwechsel innerhalb einer Stunde notwendig.
- Die Wiederholung hat einen hohen Stellenwert. Gleiche Inhalte müssen möglichst in vielen Abwandlungen immer wieder geübt werden. Neue Inhalte sollten in kleinen Schritten eingeführt werden.
- Die Erarbeitung eines Stückes mit möglichst vielen Sinnen kann für den Instrumentalunterricht bedeuten: Zunächst die Melodie eines Liedes zu spielen, das Lied zu singen und dazu zu begleiten, im Anschluss daran den Rhythmus des Liedes auf der Conga zu spielen oder sich zum Lied im Raum zu bewegen.
- Frustrationserlebnisse mit dem Instrument sollten möglichst vermieden werden. Dies erreicht man, indem beispielsweise kleine Sprüche oder Lieder den benötigten Fingersatz, der zunächst auf dem Klavierdeckel gespielt wird, vorbereiten, schwierige Abschnitte nur gesungen oder nur im Rhythmus des Liedes geklopft werden und anderes mehr. Erst im Anschluss daran wird das Lied auf dem Klavier gespielt.
- Improvisation bietet die Möglichkeit, musikalisches Verständnis zu entwickeln und technische Fertigkeiten auszuprobieren, ohne sich zu sehr auf die Noten konzentrieren zu müssen. Wichtig ist, dass es auch hier Regeln und Strukturen gibt, an die man sich halten kann. Vorgegebene Skalen, oder einzelne Töne erleichtern das Spiel.